Sonntag, 2. Juli 2017

Südafrika durchleuchtet. Transparentes Budget dank Open Data

Jeder von uns -- ganz gleich ob Bürger oder Unternehmen -- trägt mit seinen Steuern und Abgaben zum Budget seiner Region bei. Oft fragen wir uns, was mit unserem Geld passiert, sprich: welche Ausgaben werden darüber finanziert, wie verteilt sich die Geldmenge und welche Möglichkeiten bestehen in der Zukunft. Viele Städte halten sich da bislang etwas bedeckt. Nur auf Anfrage erhalten Sie Informationen zu diesen Finanzdaten.

Glücklicherweise hat ein Umdenken begonnen und die diesbezügliche Offenheit nimmt zu. Begrffen wurde vielerorts , dass wir als Bürger wissen und mitentscheiden möchten, wie mit unserem Geld gewirtschaftet wird. Dieses Vorgehen gehört bspw. in der Schweiz seit langem zum Alltag und ist als Teil des gesellschaftlichen Miteinanders fest verankert. Das kann durchaus auch dazu führen, dass im Rahmen einer Abstimmung entschieden wird, die lokalen Steuern anzuheben, um bspw. eine neue Sporthalle zu finanzieren.

Seit mehreren Jahren geht Südafrika einen ähnlichen Weg. Das gesamte Budget vieler Städte und Regionen ist transparent. Über die Webseite municipalmoney wird dieses in allen Details aufgeschlüsselt und für einen Normalbürger verständlich visualisiert. Sie erhalten daher nicht nur nackte Zahlen, sondern Grafiken, die den aktuellen Zustand und den Verlauf passend darstellen. Grundlage dafür sind die Budgetzahlen, die hierfür zur Auswertung von den jeweiligen Gemeinden bereitgestellt werden.

Nachfolgendes Bild zeigt das für Kapstadt. Sichtbar ist hier, wie lange das verfügbare Geld noch reicht (Cash Coverage) sowie wieviel tatsächlich ausgegeben wurde (Spending of Operating Budget). Sichtbar wird hier, dass a) das Budget noch für etwa eineinhalb Monate reicht und b) in den letzten beiden Jahren weniger ausgegeben wurde, als ursprünglich geplant.


Budgetanalyse von Kapstadt
Ausgewertet werden die Daten in Kooperation zwischen der Stadtverwaltung und einem Team von Analysten, die im Inkubator namens Codebridge im Kapstädter Osten beheimatet sind. Alle zwei Wochen findet vor Ort ein Community Meeting statt, zu dem jeder Interessierte hinzukommen und sich über das Projekt und dessen Entwicklung informieren kann.

Das Logo des Codebridge-Projekts

Die Auswertung der Daten fließt vielfach als Datensatz in das Projekt Code for South Africa ein und ist somit für jedermann verfügbar. Begonnen als Projekt von Spezialisten aus dem Themengebiet Open Data auf freiwilliger Basis, sind daraus mittlerweile mehrere dauerhafte Arbeitsplätze entstanden. Möglich wurde das Dank kontinuierlicher Finanzierung durch die Stadtverwaltung.

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